VDI OWL: „WAGO-Unternehmensaustausch Circular Economy – Wir ändern den Kurs!“

Zu Gast bei der HEBIE GROUP in Bielefeld

Ziel dieses Austauschformates ist es, sich mit anderen Unternehmenspartner*innen auszutauschen, von den Projekten und Ansätzen der anderen gute Ideen mitzunehmen und in die eigene Praxis einzubringen. Der Initiatorin Astrid Burschel, WAGO Unternehmensgruppe VP Corporate Sustainability , war es von Anfang an ein Anliegen, in vertrauensvoller Atmosphäre zu diskutieren, was gut geht und wo wir für eine Circular Economy neue Wege gehen müssen. Denn zirkuläre Prozesse brauchen viele kleine Schritte und Kollaborationen über Unternehmens- und Branchenspezifische Grenzen hinweg, um erfolgreich zu sein. Der VDI Verein Deutscher Ingenieure Ostwestfalen Lippe (VDI OWL) und die Stadt Bielefeld, Umweltamt begleiten diesen Austausch seit 2021.


HEBIE im August 2023: Nach einer Betriebsführung durch die Fahrrad-Produktion stellte Dirk Niermann, Prokurist bei HEBIE und verantwortlich für die Bereiche CSR und Automation, die Herangehensweise zur nachhaltigen Entwicklung bei HEBIE vor. In den letzten Jahren erfolgte der kontinuierliche Umbau zu einem nachhaltig ausgerichteten Betrieb. „Die SDGs waren für unseren Betrieb wie ein Nachhaltigkeitskompass. Mit der Gesellschafterversammlung haben wir uns getroffen und den Fokus für die HEBIE GROUP herausgearbeitet“, schilderte Niermann. Auch die im Rahmen von ÖKOPROFIT entwickelten Checks setzten wichtigen Impulse: der CheckN erleichterte den Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung, der CheckA analysierte den Stand der Resilienz gegen Klimafolgen, mit dem CheckC wurde eine CO2 Bilanzierung (Scope 1-3) erstellt. Die Auswertung zeigte, dass trotz der hohen Fertigungstiefe in Deutschland, die höchste CO2 Relevanz im Bereich der Lieferkette liegt. „91% der Co2-Emmission kommt aus der Lieferung externer Ware“, so Niermann, „Transparenz ist uns wichtig, der Hebel ist Scope 3. Diese große Herausforderung gehen wir an.“ Das gab (u.a.) den Impuls für das Projekt „Reshoring“: Einzelne Produkte, die noch in Asien gefertigt werden, sollen wieder nach Deutschland geholt und klimarelevante Materialien, wie Aluminium, ersetzt werden.

Anschließend stellte Anja Vogel, Vogel GmbH, Papierverarbeitung, ihre Erfahrungen aus dem „CIRCO“-Workshop mit der Effizienz-Agentur NRW (EFA NRW) vor. Mit dieser Methode werden Betriebe eng begleitet und erarbeiten in mehreren Workshops zirkuläre Ideen für ihre Produkte und Geschäftsmodelle ausgehend von der eigenen Wertschöpfungskette. Anja Vogel betonte die positiven Erfahrungen mit dem Projekt, da der strukturierte Ablauf dafür sorgt, dass ein großer Lerneffekt erreicht wird. Ziel ist es, zunächst für eine konkrete zirkuläre Design-Idee einen Projektplan auszuarbeiten. Die Ergebnisse können später in der betrieblichen Praxis sogar hochskaliert werden. CIRCO wurde von der TU Delft aus den Niederlanden entwickelt und wurde im Februar in Bielefeld von der EFA NRW mit 8 Unternehmen durchgeführt. Weitere Projektdurchgänge sind für 2024 auch in OWL geplant, hierzu können sich interessierte Betriebe an die Effizienz-Agentur NRW wenden.


Die Hochschule Bielefeld (HSBI), das Innovation Campus for Sustainable Solutions (InCamS@BI) erarbeitet zurzeit Instrumente und Formate, um mit ansässigen Unternehmen die Möglichkeiten von zirkulären Potentialen zu identifizieren. Heike Wulf, wissenschaftliche Mitarbeiterin, stellte die Schwerpunkte des Instituts vor. „Wir haben den Fokus auf Kunststoffe gesetzt und uns geht es letztlich um den Transfer der Forschung in die Unternehmen.“ Das Institut ITES wird beim nächsten Treffen Gastgeberin sein, um die Aktivitäten näher vorzustellen und mit den Betrieben zu diskutieren.

In der abschließenden Diskussion wurde einhellig das Austauschformat und die vertrauensvolle Atmosphäre begrüßt. „Zukünftig würde ich gern das Thema Reshoring vertiefen“ äußerte sich Guido Burmeister von der Hettich Group. Auch was unsere europäischen Nachbarn hinsichtlich Circular Economy machen, wurde als Themenwunsch geäußert.
„Ich habe wieder viele neue Erkenntnisse mitgenommen“, resümierte Astrid Burschel, „und freue mich auf das Treffen im Januar 2024 an der Hochschule Bielefeld.“


Text: Friederike David (VDI OWL) und Birgit Reher (Stadt Bielefeld)

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